Unterschriftenaktion zur Erhaltung der Wiener Staatsoper als Gesamtkunstwerk für den Wiederaufbau
22.000 Menschen beteiligten sich an dieser Unterschriftenaktion – herzlichen Dank für Ihre Mithilfe. In einem persönlichen Gespräch mit Herrn Dir. Holender (Staatsoper) und Herrn Dir. Dr. Georg Springer (Bundestheater-Holding) am 10. Mai 2002 um 11.00 Uhr in der Wiener Staatsoper haben beide Herren versichert, dass es keinerlei Ablehnung dem Maler Eisenmenger gegenüber gibt. Die Verhängung sei eine Modernisierung und es gibt Verträge bezüglich der Überhängung, die einzuhalten sind. Herr Dir. Holender versicherte mir, dass der Vorhang darunter unbeschädigt ist und in seiner Amtszeit nicht zerstört wird.
Meiner Bitte, die verschmutzten Tapisserien im Gustav Mahler Saal (ehem. Gobelinsaal) zu reinigen, kam Herr Dir. Dr. Springer umgehend nach. Die kostenaufwendige Reinigung erfolgte im Sommer 2002 und wurde auch im Fernsehen dokumentiert. Die Entwürfe zu diesen Tapisserien stammen ebenfalls von Rudolf H. Eisenmenger. Es ist der größte, jemals in Österreich gewebte Tapisserienzyklus, der in der Wiener Manufaktur hergestellt wurde.
Der Eiserne Vorhang der Wiener Staatsoper in Gefahr!
Auf Grund der ständigen Polemiken um den Vorhang der Wiener Staatsoper in Verbindung mit R. H. Eisenmenger möchte ich Ihnen dazu folgendes zur Kenntnis bringen: Die Wiener Staatsoper gilt als das Symbol für den Wiederaufbau Österreichs. Die Leitung hatte Prof. Boltenstern, der den neuen Zuschauerraum - in der durch den alten Baukörper vorbestimmten Form der beiden Ringstraßenarchitekten Siccardsburg und van der Nüll - in klassizistischer Prägung gestaltete. Für den Eisernen Vorhang gab es drei Ausschreibungs-Durchgänge (16 österr. Künstler reichten 78 Entwürfe ein - die Arbeiten waren in der Staatsdruckerei ausgestellt) - Eisenmenger konnte alle drei anonymen Konkurrenzen für sich entscheiden.
Die Fläche des Werkes beträgt 170 m2, verwendet wurden Harzölfarben auf Goldgrund. Das Thema Orpheus und Eurydike nimmt ebenfalls Bezug auf den ursprünglichen, von Carl Rahl gestalteten Vorhang. Eisenmenger strebte mit diesem Werk nicht ein respräsentatives unabhängiges Kunstwerk an, sondern ordnete das Vorhangbild dem Innenraum der Oper unter und schuf somit jenes Werk, das dem Betrachter die Einstimmung auf das folgende Schauspiel erlaubt. Der Goldgrund (echtes Blattgold, damals gespendet von der Bevölkung) gibt dem Raum ein festliches Gepräge. Der Farbakkord elfenbein-rot-gold schließt den Innenraum auch farblich zu einer Einheit. 1955 wurde in vielen Zeitungsberichten auf den gelungenen Wiederaufbau mit der vollkommen harmonischen Innenraumgestaltung hingewiesen. Der Tapisserienzyklus "Verduren mit Szenen aus der Zauberflöte" (im Pausensaal), mit dem Eisenmenger einen Glanzpunkt der modernen österreichischen Teppichwebkunst gesetzt hat, wurde international gewürdigt. Die Wiener Staatsoper wird damit zu einem Gesamtkunstwerk des Wiederaufbaues - es gibt kein zweites in dieser gelungenen Form. Viele Opernbesucher und Gäste aus aller Welt bewundern diese Geschlossenheit und Einheit. Durch die Überhängung des Eisernen Vorhanges mit verschiedensten Folien (derzeit 4. Bild - eine großflächige, übermalte Schwarzweißfotographie der Mailänder Scala) geht diese Einheit und die Harmonie des Raumes verloren - außerdem könnte der Goldgrund Schaden nehmen. Der Ersatz durch ein "modernes" Kunstwerk brächte eine Zerstörung des Gesamteindruckes, außerdem ist es nicht legitim, anerkannte Kunstwerke einer Epoche zu vernichten. Eisenmenger wurde am 7.8.1902 in Simeria/Rumänien geboren und stirbt in Wien am 3.11.1994. 2002 bringt die 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Er studierte in Wien bei Prof. Tichy und Prof. Bacher (Gründungsmitglieder der Wr. Secession) und ist Großneffe des bekannten Ringstraßenmalers August Eisenmenger (u.a.Deckenbilder des großen Musikvereinssaales). Richtig ist, daß Eisenmenger auf Wunsch vieler Kollegen das Wiener Künstlerhaus ab Mai 1939 geleitet hat, jedoch verwendete er seine Vergütungspauschale als Leiter des Künstlerhauses für Kollegen, die aus rassistischen Gründen mit Arbeitsverbot belegt waren (Unterlagen dazu: Archiv Wiener Künstlerhaus), er rettete das KH vor Zerstörung (es sollte eine Munitionsfabrik eingerichtet werden) u.a.m. In einem Schreiben von Stadtrat Dr. Viktor Matejka vom 12. Mai 1945 an den Bürgermeister von Rodaun wird festgehalten: „ ... bürge ich als Stadtrat für Kultur und Volksbildung der Stadt Wien für die derzeitige Loyalität des Herrn Eisenmenger, ebenso aber auch für dessen menschlich – künstlerische Haltung in der abgelaufenen Periode ...“. Viktor Matejka hatte damals sicher mehr Einblick als jemand, der viel später aus Zeitmangel nur oberflächlich recherchiert. Ich selbst habe Prof. Eisenmenger persönlich gekannt und eine Dissertation bei den Professoren Dr. Schmidt und Dr. Heinz über sein Leben und Werk verfaßt (aufgelegt in der ÖNB, UNI-Bibliothek und Kunsthistor. Institut) Beide Professoren sahen in Eisenmenger einen wichtigen Künstler seiner Zeit. Eisenmenger wurde in allen Epochen – offensichtlich aufgrund seiner künstlerischen Qualitäten - mit Preisen und Auszeichnungen geehrt u.a. Österr. Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, Großes silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Viele seiner Werke sind lyrisch geprägt - er schuf ein umfangreiches, symbolhaltiges und expressives Alterswerk, immer bemüht, seine Kunst auf tradierten Werten aufzubauen und gilt als wichtiges Bindeglied zwischen Tradition und Moderne. Daher möchte ich Sie herzlich um Unterstützung bitten, mitzuhelfen, das Gesamtkunstwerk Oper als Zeugnis und Dokument des österreichischen Wiederaufbaues in der geschlossen damals errichteten Form zu erhalten. Danke für Ihre Mithilfe!
Für weitere Auskünfte stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: Dr. Maria Mißbach, Kunsthistorikerin und Fremdenführerin, wohnhaft in 2380 Perchtoldsdorf, Alfons Petzoldgasse 27 tel: (01) 8697617
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